Kaffeeraritäten: Aroma, Anbau und Alleinstellungsmerkmal

tassen und sack

Napoleons „Green Tipped Bourbon Arabica“

Aroma & Erscheinungsbild:

Harmonische Balance zwischen gehaltvollem Körper, Säure, Schocklade, Haselnuss und Zitrusfrüchten. Blumiges Bouquet, eigene Note von leicht scharfen Gewürzen.

Herkunft & Anbau:

2000km von der Küste Namibias entfernt auf der Insel St. Helena. Vulkanischer Boden, mildes Klima und bergige Landschaft. Anbau auf ca. 700hm.

Die Story dahinter:

Berühmt wurde der Kaffee schon vor langer Zeit. Der berühmte Napoleon Bonaparte wurde ins Exil auf die kleine Insel St. Helena verbannt und hat dort von dem Kaffee geschwärmt. Dadurch wurde der Kaffee so berühmt. Die geringe Ertragsmenge macht ihn neben seinem einzigartigen Geschmack sehr exklusiv.


Das braune Gold Hawaiis: „Kona Kaffee“

Aroma & Erscheinungsbild:

Sehr vollmundiges Aroma, zarte Säure, nussiger Geschmack, voller Körper, Zimt, Beeren, Karamell Schokolade. Die Bohnen glänzen und sehen aus wie aus dem Bilderbuch. Übrigens: bei Kaffeebohnen wird oft die Siebgröße als Qualitätsmerkmal genommen. 20 ist das Größte und beste, der Kona Kaffee schafft es immerhin auf eine 18 oder 19.

Herkunft & Anbau:

Aus Kona an der Westküste Hawaii an den Hängen der Vulkane Hualalai und Mauna Loa. Hier ist der Boden sehr nährstoffreich bei mäßigen Temperaturen.

Die Story dahinter:

Alleine, dass der Kaffee an den Hängen der Vulkane angepflanzt wird, ist ja schon eine Marketing-Geschichte wert! Hier ist der Platz natürlich begrenzt, die Löhne in Hawaii sind teurer und das macht den Kaffee unter anderem sehr teuer. Faszinierend ist jedoch das kleine Detail um den Schnee in Hawaii. Die Ernte findet zwischen September und Januar, kurz bevor es „geschneit“ hat. Schnee auf Hawaii? Ja! Im März sprießen die weißen Blüten der Pflanzen, ein flüchtiger Blick über die Vulkanhänge suggeriert erstmal Schnee. Neben Kaffee werden hier immer auch Bananen angebaut, die die Vögel von den Kaffeekirschen ablenken sollen. Es gibt sogar ein eigenes Grading System, nur für den Kona Kaffee. Klasse 1 sind die größten und hochwertigsten und werden als „Kona Extra Fancy“ bezeichnet.


„Blue Mountain“ aus dem Nebel Jamaicas

Aroma & Erscheinungsbild:

Sehr ausgewogener Körper, kaum spürbare Säure, nussige Note in perfekter Balance mit einer natürlichen Süße, einzigartig ist der feine Geschmack nach Piment, bzw. Jamaica Pfeffer. Die Bohnen sind sehr ebenmäßig, Sonderlinge gibt es so gut wie nicht.

Herkunft & Anbau:

Auf den Berghängen der Blue Mountains Kette mit dem Blue Mountain Peak auf 2.256m auf Jamaica. Der Plantagen liegen unter den Schatten der Bäume, die Anbauhöhe zwischen 550 und 1700m

Die Story dahinter:

Man weiß bis heute nicht, welche der Faktoren genau den einzigartigen Geschmack liefern, sicher ist, dass es mit den Anbaubedingungen und den ganz besonderen klimatischen Verhältnissen zusammenhängt. In Jamaica treffen sehr feuchte Nord-Ost-Passatwinde von der Küste auf die kalte Bergluft der Blue Mountains. Eine dauerhafte Nebel und Wolkendecke wird verursacht. Dadurch kommt nur sehr wenig Sonneneinstrahlung auf die Hänge, die Bäume verstärken dann noch den „Schatten“. Weiters ist der Boden einzigartig, einerseits fruchtbar und produktiv, auf der anderen Seite sehr porös. Zudem gibt es kaum Schwankungen in den Temperaturen. Was entsteht? Ein Kaffee, der aufgrund der Bedingungen nur sehr langsam und nur in kleiner Menge reift. Und wie bei vielem bringt ihm dieser langsame Reifeprozess den ganz besonders ausgeprägten Geschmack und das tolle Aroma. Geerntet werden darf der Kaffee nur von speziell ausgebildeten Erntehelfern – so sagt man, denn nur die besten Kirschen werden geerntet, unter harten Bedingungen an den steilen porösen Hängen, weit über den Meeresspiegel.


„Monsooned Malabar“ nass-trocken aus Indien

Aroma & Erscheinungsbild:

Sehr mildes, feines Aroma mit sehr wenig Säure. Erde, Zartbitterschokolade, Nüsse. Ausgeprägte Crema, deswegen besonders beliebt für Espresso.

Herkunft & Anbau:

Indien, genauer gesagt aus der Region Malabar, also sowohl in Küstennähe als auch in höheren Berglagen.

Die Story dahinter:

Hier liegt die Besonderheit vor allem in der Aufbereitung. Bei Kaffeebohnen wird grundsätzlich zwischen zwei verschiedenen Aufbereitungsarten nach der Ernte unterschieden – trocken aufbereitet oder gewaschen. Der Indien Monsooned Malabar wird beides. Dieses Monsooning Verfahren wurde wie bei vielen guten Produkten durch Zufall entdeckt. Es gibt hier mehrere Versionen des Ursprungs, aber die Gängigste ist diese: Die Kaffeebohnen wurden damals nach der Ernte auf dem langen Seeweg dem starken und warmen Monsunregen ausgeliefert, und gleichzeitig einer erbarmungslosen großen Hitze ausgesetzt. Der Monsun hat die Kaffeebohnen umspült und gereinigt, die Sonne hat ihr Bestes getan, um die Bohnen zu trocknen. Heutzutage wurde das Verfahren der Zeit etwas angepasst. Auf dem Festland wird auf speziell dafür hergerichteten Lagerhäusern die Kaffeebohnen auf belüfteten Zementböden aufgeschichtet und anschließend in Jutesäcke gefüllt. Der Monsun zirkuliert um die Bohnen – fertig ist der berühmt berüchtigte Monsooned Malabar. genauer wird das nochmal in einem Extra Blogartikel beschrieben, hier nachzulesen.


„Geisha Kaffee“ aus Äthiopien oder auch Panama

Aroma & Erscheinungsbild:

Süßlich und blumig. Die Bohnen haben ein unscheinbares Aussehen, die Pflanzen eher weniger Blätter, weniger Früchte.

Herkunft & Anbau:

Ursprung aus dem Dorf GESHA in Äthiopien. Dort wurde sie wild entdeckt und anschließend nach Panama übersiedelt, wo sie bis heute hauptsächlich in der Bergregion Boquete angebaut wird.

Die Story dahinter:

Der Gesha/Geisha Kaffee wurde in der Nähe des äthiopischen Dorfes Gesha entdeckt. Da sie nützliche Eigenschaften hatte, wurde sie zu Forschungszwecken nach Panama exportiert. Kolonialisten dachten sich in dem Wort einfach das i dazu, geboren war der Name Geisha Kaffee. Panama, eingekeilt zwischen den zwei sehr starken Kaffeeanbauländern Costa Rica und Kolumbien profitiert durch die Entdeckung der besonders hartnäckigen Sorte, die dem Kaffeerost besser Stand hält. Noch heute wird der Kaffee auf der Hacienda la Esmeralda von der Familie Peterson angebaut. Da Geishas allgemein eine „trendige“ Vermarktung darstellen ist der perfekte kostspielige Kaffee geboren. Das Positive: Die Familie lässt einen Teil der Einnahmen in die Infrastruktur der Farmarbeiter einfließen: Dörfer, Mahlzeiten, Schulen etc. werden davon aufgebaut und 30% der Einnahmen gehen als Gewinnbeteiligung an die Farmarbeiter.


Elefanten aus Thailand: „Black Ivory“

Aroma & Erscheinungsbild:

Milder, fast blumiger Geschmack, wenig Bitterstoffe, Milchschokolade, leichte Nussnote. Das mit dem Aussehen, nunja, das lassen wir an dieser Stelle mal so dahingestellt.

Herkunft & Anbau:

Arabica Kaffee aus Thailand, Anbau auf 1.500m

Die Story dahinter:

Auf einer Art Gnadenhof für Elefanten, wo ehemalige Arbeitselefanten ihr Rentnerdasein leben dürfen, wird der Kaffee „hergestellt“. Die Golden Triangle Elepphant Foundation, kurz GTAEF, produziert den Black Ivory. Es erinnert ein wenig an den mittlerweile recht bekannten Kopi Luwak. Die indonesischen Schleichkatzen lieben Kaffeekirschen über alles. Am Ende des Tages kommt im wahrsten Sinne des Wortes die verarbeitete, durch den Speisetrakt gewanderte Kaffeebohne heraus. Wahnsinnig teuer, wahnsinnig viel Marketing und leider auch wahnsinnig viel Tierquälerei ist mit dieser besonderen Art der Kaffeeverarbeitung verknüpft. Aber zurück zu den Elefanten. Hier ist der Nachteil, dass Elefanten neben den Kaffeekirschen noch allerhand andere Leckereien in ihr Futter gemischt bekommen und die „Ernte“ der Bohnen deswegen recht mühselig ist. Zudem kommt nur ein Bruchteil der gefütterten Mengen auch wieder als vollständige Bohne heraus, denn Elefanten neigen dazu die Bohnen in ihren massiven Zähnen zu zermalmen. Der Vorteil von der Prozedur liegt darin, dass die Bitterstoffe durch die Wanderung durch den Verdauungstrakt aus den Bohnen gezogen werden. Neben der aufwendigen Ernte unterstützt man bei dem Kauf auch die Foundation und somit die Elefanten.